Als Einstimmung auf diesen Beitrag, habe ich mir (zum ersten Mal) meine Bildschirmzeit angesehen… Das Ergebnis war erschreckend! Angefangen hat es schon in der Früh: E-Mails checken, einen Text schreiben, ein Social Media Posting. Das wäre ja schön und gut – hätte ich nach der Arbeit aufgehört. Aber irgendwie bin ich wieder mal hängen geblieben. Noch schnell etwas googlen. Ganz kurz auf YouTube schauen. Und, zack! Schon sitze ich 3 Stunden später noch immer vor dem Laptop.
Wenn man aktuellen Studien Glauben schenkt, bin ich mit diesem Verhalten nicht allein. Vor allem seit Corona und Homeoffice haben viele Menschen das Bedürfnis nach sozialem Austausch oder möchten sich irgendwie die Zeit vertreiben. Die Folge: Unsere tägliche Bildschirmzeit steigt rasant an. Das raubt nicht nur Zeit, die wir mit uns selbst oder mit unseren Liebsten verbringen könnten, sondern ist auch noch schlecht für Augen, Haltung und sogar für unseren Biorhythmus.
Ein Trend, der sich gegen unseren steigenden Technikkonsum richtet, lautet Digital Detox. Was genau das ist und wie es sich umsetzen lässt, haben wir für euch herausgefunden.
Digital was?
Das Ziel von Digital Detox, also sozusagen „digitaler Entgiftung“, ist es weniger Zeit vor dem Bildschirm und stattdessen mehr Zeit mit gesunden, abwechslungsreichen Aktivitäten zu verbringen. Die Verbesserungen, die sich dadurch einstellen, sind teilweise erstaunlich. So kann sich beispielsweise die Qualität des Schlafes verbessern, wenn man zwei Stunden vor dem Schlafengehen keine elektronischen Geräte mehr verwendet. Der Grund dafür könnte das sogenannte „blaue Licht“ von Smartphone und Co. sein, das verhindert, dass wir müde werden. Aber auch untertags gibt es einige Strategien, um deine Zeit vor dem Screen zu minimieren.
Das Smartphone ist leider auch im Schlafzimmer treuer Begleiter.
Analog wie zu Omas Zeiten
Viele Dinge, die wir mittlerweile digital erledigen, könnten genauso gut analog gemacht werden. Stell dir einfach vor, was Oma in deiner Situation machen würde: Kochbuch oder Rezept aus dem Internet? Buch oder E-Book? Navi oder Landkarte? Einen Text in Word oder auf einem Blatt Papier schreiben? (Übrigens: bewusst mit Stift und Papier schreiben, macht uns angeblich auch kreativer, weil beide Gehirnhälften angeregt werden. Ihr seht, Digital Detox zahlt sich aus!)
Überlege selbst, welche Tätigkeiten du auch ohne Computer oder Smartphone erledigen könntest, und du wirst sehen, es sind mehr, als du gedacht hättest!
Anstatt ein Textprogramm am Laptop zu öffnen, kann man auch zu Stift und Papier greifen.
Surfen mit Plan
Natürlich gibt es Aufgaben, die ohne Technologie nicht mehr denkbar sind. Niemand würde, anstatt eine Frage einfach zu googeln, in die Bücherei gehen und in einem Buch nach der Antwort suchen. Das gleiche gilt für E-Mails, die den Briefverkehr so gut wie abgelöst haben. Die Gefahr liegt allerdings darin, dass du nach den notwendigen Aufgaben am Computer „hängen“ bleibst und noch zahlreiche andere „unnötige“ Dinge machst, die du eigentlich gar nicht vorhattest.
Abhilfe schafft hier, sich vorher kurz klarzumachen, was man denn nun eigentlich am Computer machen möchte – und sich dann auch daran zu halten. Es ist ein bisschen wie die Einkaufsliste im Geschäft, die dich davon abhält, noch alle möglichen Lebensmittel zu kaufen, die du eigentlich gar nicht wolltest.
Was wollte ich noch mal am Laptop erledigen? Ohne Struktur verliert man ganz schnell den Überblick - und das Zeitgefühl.
Handypause – und jetzt?
Damit dir auch ohne Laptop und Handy nicht langweilig wird, überlege dir Alternativen für die Zeit, die du sonst online verbracht hättest. Vielleicht möchtest du ein neues Hobby beginnen, mehr Sport machen oder dir ganz einfach Zeit nur für dich nehmen. Lege dir eine bestimmte Zeit fest, in der du deinen Laptop ausschaltest und dein Smartphone auf lautlos stellst. Nimm dir Zeit, um ein Buch zu lesen, einen Spaziergang zu machen, ein Bad zu nehmen… Womit auch immer du dich wohlfühlst. Schon nach ein paar Tagen wirst du merken, wie du innerlich ruhiger und ausgeglichener wirst und mehr Interesse an anderen Dingen entwickelst.
Wann hast du das letzte Mal ein Buch gelesen? Ich vergesse beim Lesen meine Umgebung komplett - inklusive Handy.
Sozialer Kontakt
Leider wird Digital Detox erschwert durch die Pandemie, in der wir uns gerade befinden. Oft ist nun mal Skype oder zumindest WhatsApp die einzige Möglichkeit, um in Kontakt mit Freunden und Verwandten zu bleiben. Das ist aber auch nicht schlimm, denn wenn du andere Aktivitäten, wie z. B. YouTube oder Netflix, einschränkst, hast du bereits viel geschafft.
Du möchtest einen Hardcore Digital Detox machen? Dann könntest du z. B. mehr mit deinem Haustelefon (falls vorhanden) telefonieren oder mit bestimmten Menschen nur über Briefe (sprich: Schneckenpost) kommunizieren. Das sorgt nicht nur für ein nostalgisches Gefühl, sondern bereitet auch Freude, wenn neben den Rechnungen ein persönlicher Brief im Postkasten landet.
Die ständige Erreichbarkeit und das Gefühl etwas zu verpassen werden durch das Handy verstärkt. Das Smartphone beeinflusst unsere sozialen Kontakte.
Social Media
Es ist für viele bereits zu einem so zentralen Lebensinhalt geworden, dass es einen eigenen Punkt in dieser Liste verdient hat: Social Media. Sei es nun Facebook, Instagram oder eine andere Plattform: Wir sind süchtig danach uns selbst darzustellen und umgekehrt die Darstellung von anderen zu bewerten. Neben den Nachteilen von zu viel Bildschirmzeit an sich bergen soziale Medien noch eine zusätzliche Gefahr: Durch den ständigen Vergleich mit anderen leidet unser Selbstwertgefühl, da wir ständig vermittelt bekommen, nicht dünn genug, schön genug, sportlich genug, aktiv genug – ja, schlicht nicht genug zu sein.
Wenn du dich schon öfter bei solchen Gedanken ertappt hast, dann versuche es einmal mit Social Media Detox. Lege eine Zeitspanne fest (z. B. eine Woche oder einen Monat) in der du deine Social Media Accounts nicht verwendest. Beobachte anschließend dein Verhalten, wenn du wieder damit anfängst: Wahrscheinlich wirst du auch danach viel bewusster im Umgang mit den Medien sein.
Bestimmt kennst du es: du scrollst durch Facebook oder Instagram und plötzlich ist eine Stunde vergangen.
Handylos unterwegs
Urlaub ist zwar momentan kein Thema, wird aber in Zukunft bestimmt wieder wichtig werden. Eigentlich ist es ja die Zeit, in der wir abschalten möchten, doch auch unser Urlaubsalltag wird immer mehr vom Smartphone bestimmt. Zum Glück kannst du selbst einiges dagegen tun. Es beginnt bei der Wahl des Urlaubsziels. Muss es der überfüllte Strand sein oder möchte ich lieber die Zeit für mich nutzen? Das „Alpine Slowness“ Angebot vom Umweltzeichenhotel Ortners Eschenhof ist ein gelungenes Beispiel für bewussten Urlaub. Alpine Slowness steht für ausgedehnte Sonnenaufgangswanderungen, Wellness und Aussteigen aus dem Alltagstrott. Zusätzlich kommen Gäste in den Genuss von Slow Food und entspannenden Angeboten wie z. B. einer Behandlung mit Naturheu. Wenn ihr mich fragt, ist das noch ein Grund mehr vom Ende des Lockdowns zu träumen. 😉
So, jetzt aber genug geschrieben – ich mach jetzt Digital Detox!