
(c) Karin Chladek
Also, ich verwende schon seit Jahren Naturkosmetik, bevorzugt Bio-Kosmetik mit Bestandteilen aus biologischem Anbau. Warum ich das tue? Weil ich mich schon lange mit Themen der nachhaltigen Entwicklung befasse, privat wie beruflich. Dabei ist mir aber bewusst, dass ich Glück habe mit meiner Haut, denn ich habe weder Unverträglichkeiten noch Allergien. Ja, auch Naturkosmetik kann Allergien auslösen, wenn man etwa Ringelblume nicht verträgt. Diese wird aber oft in Naturkosmetikprodukten verwendet. Viele Leute sind gegen Bestandteile der Ringelblume allergisch. Oder gegen andere pflanzliche Inhaltsstoffe. Nur weil etwas auf dem Feld oder im Wald gewachsen ist und nicht im Labor erzeugt wurde, heißt das noch nicht, dass es für alle Menschen gesund oder verträglich ist. PollenallergikerInnen können jedes Frühjahr davon so manches Lied singen. Aber wie gesagt, ich habe keine Allergien.
Zum Thema Trittbrettfahrer
Ich bin auch nicht technikfeindlich, mir ist bewusst, dass die Kosmetikbranche ständig forscht und manche – vor allem neue - Verfahren mit den Zertifizierungsvorschriften der Naturkosmetiksiegel nicht kompatibel sind. So schätze ich, dass nicht alle naturnahen „Trittbrettfahrer“-Marken nur aus Gründen der Gewinnsucht keine echten Naturkosmetik-Standards anstreben. Einige würde ich schon als „Trittbrettfahrer“ werten, die sich mit dem guten Image echter Naturkosmetik schmücken. Aber das ist eine persönliche Einschätzungssache, die einiges mit Intuition zu tun hat.
Aluminium und Parabene
Als keine reinen Trittbrettfahrer würde ich jene Marken bezeichnen, die auf gewisse Inhaltsstoffe, die erwiesenermaßen gesundheitsschädlich sind, verzichten. Etwa auf Aluminium, Aluminiumsalze und Parabene. Dass hohe Dosen Aluminium beim Menschen eine gesundheitsschädigende Wirkung haben, ist erwiesen. Über die Wirkung von Aluminium aus Kosmetik über die Haut ist zwar wenig bekannt, aber der dringende Verdacht, dass dies gesundheitsschädigend sein könnte, reicht mir schon. Man muss auch den „Cocktaileffekt“ bedenken, dass etwa über die Nahrung auch Aluminium aufgenommen werden kann. Wenn dazu noch Aluminium aus der Kosmetik kommt ...
Nachweisbarkeit und verantwortungsvolle Firmenpolitik
Nicht nachgewiesen ist auch die direkte gesundheitsschädliche Wirkung von Parabenen auf Kosmetik-BenutzerInnen. Diese Konservierungsstoffe stehen aber schon seit mehr als zehn Jahren im Verdacht, Brustkrebs auszulösen und zu den hormonell aktiven Substanzen zu gehören. Das heißt, sie haben für die Gesundheit, die Fortpflanzungsmechanismen und Immunsysteme von Mensch und Tier potenziell negative Folgen, wenn sie etwa ins Trinkwasser geraten. Parabene werden aber immer noch oft und gerne von Kosmetikfirmen eingesetzt, weil sie nur selten Allergien auslösen, also nicht mit unmittelbaren Folgen zu rechnen ist. Dafür werden eventuelle langfristige Folgen für Mensch und Umwelt, die sich selten zu einem Verursacher zurückführen lassen, wissentlich in Kauf genommen. Für mich ist das keine verantwortungsvolle Firmenpolitik und ein Grund mehr, mich für Naturkosmetik zu entscheiden. Notfalls auch für die Produkte von Firmen, die zwar keines der zwölf verbreiteten Naturkosmetik-Siegel (wie NaTrue oder ECOCERT) tragen, aber eben auf Inhaltsstoffe wie Aluminium und Parabene verzichten.
Apotheken und Luxusmarken
Denn: „Normale“ Kosmetik, auch solche Marken, die in Apotheken angeboten werden, enthalten oft Inhaltsstoffe und Konservierungsmittel, die auf Dauer haut- und umweltschädlich sind. Ich habe aber etwas dagegen, betrogen beziehungsweise ausgebeutet zu werden. Stichwort „Luxusmarken“: Sie sind oft deshalb so teuer, weil die Werbungs- und Vermarktungskosten irgendwie reinkommen müssen. Nicht wegen irgendwelcher besonderen Inhaltsstoffe. Sondern wegen des Marketings und der exklusiv wirkenden Verpackung. S
auer werde ich auch, wenn anstelle von hochwertigen Pflanzenölen Erdöl als Creme-Basis verwendet wird. Also ein fossiler, nicht-regenerierbarer, immer noch viel zu billiger Rohstoff.
INCI-Liste
Alle Inhaltsstoffe von Kosmetik muss auf den jeweiligen Verpackungen angegeben werden. Dafür ist in der EU eine bestimmte Form vorgeschrieben: Die Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe (INCI). Die Auflistung chemischer Bezeichnungen ist allerdings für Nicht-ExpertInnen nicht immer leicht zu verstehen. Dabei hilft ein Blick auf die Website kosmetik-check.de.
Inhaltsstoffe und darüber hinaus
Auf echte Naturkosmetik ist Verlass. Trotzdem gibt es ein Problem, denn Naturkosmetik ist kein gesetzlich definierter Standard und es gibt für Naturkosmetik kein einheitliches, geschütztes Label, wie das in der EU für biologisch erzeugte Lebensmittel der Fall ist. Dafür gibt es zahlreiche Siegel, auch das Österreichische Umweltzeichen oder das Bio Austria-Siegel, NaTrue, BDIH oder ECOCERT. Auch eine Vielzahl weniger bekannter Siegel tragen zum Label-Dschungel bei.
Firmen, die sich für echte Natur- und Biokosmetik einsetzen, werden nicht nur die Inhaltsstoffe ihrer Produkte im Auge behalten, sondern auch das Drumherum: Verpackung, Recycling, Herkunft der Rohstoffe, die Schaffung von Arbeitsplätzen. Idealerweise sollte auch die soziale Säule der nachhaltigen Entwicklung bei der Produktion von Natur- und Biokosmetik beachtet werden.
Bekannte Bio-Kosmetik-Marken werben ohnehin mit solchen Initiativen, mit der Erwartung auch wirtschaftlichen Erfolgs, natürlich.
Links:
https://www.global2000.at/der-global-2000-naturkosmetik-check
http://www.kosmetik-check.de
Ringana Seife - das erste Kosmetikprodukt mit Österreichischem Umweltzeichen