Bestimmt ist dir "Zero Waste" ein Begriff oder du kennst die Bilder von einem Marmeladenglas voll mit kleinen Abfallstückchen - der gesamte nicht recyclebare Müll, den eine Person mit dem Zero Waste Lebensstil in einem Jahr produziert. Ganz schön cool, oder?
Beim Zero Waste Lifestyle versucht man möglichst wenig - bis gar keinen, Müll zu produzieren und keine Ressourcen zu verschwenden. Zero Waste ist also quasi der Gegenpol zu unserer Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Und wenn man sich einmal drum annimmt, bekommt man schnell einen Blick für Alternativen und merkt, wie viel Verpackungsmaterial wir eigentlich bei Produkten mitkaufen müssen. Hast du dich schon mal am Zero Waste Lifestyle versucht? Teile deine Erfahrungen gerne in den Kommentaren.
Gleich vorweg sei gesagt - von 100 auf 0 ist natürlich eine fast unmögliche Aufgabe, aber es geht ja nicht um eine Umstellung von einem Tag auf den anderen, sondern um ein Schritt für Schritt bewusst werden und aufmerksam sein. So kann man schnell kleinere Alltagsgewohnheiten ändern und ganz schön viel Müll einsparen. Also anstatt einen "Zero Waste" Lebensstil zu verfolgen, starten wir einfach mal mit "Less Waste". Und los geht's!
Wir haben Tipps für dich gesammelt, wie du weniger Abfall produzierst. Manche davon kann man ganz schnell umsetzten, andere brauchen ein bisschen mehr Aufwand. Außerdem zeigen wir dir, wie unsere Umweltzeichenhotels bewusst auf Müllvermeidung setzten.
Zuhause - Step by Step Müll vermeiden
Kleine Änderungen im Alltag können schon einen ziemlich großen Unterschied machen, denn wenn man sich mal vorstellt, wie viel Müll da eigentlich zusammen kommt... Ein kleines Sichtfenster bei der Lebensmittelverpackung, doppelt und dreifach verpackte Süßigkeiten oder Partys mit unzähligen Einwegbechern, Plastikbesteck und Strohhalmen.
Du musst dir nicht gleich schicke, umweltfreundliche Alternativen kaufen. Das alte Marmeladenglas dient genauso gut als Behälter für das Frühstück-To-Go und die Tupperdose kann man ruhig so lange verwenden, bis sie kaputt ist. Es ist nämlich immer noch nachhaltiger, Dinge, die man schon besitzt aufzubrauchen, anstatt etwas Neues (auch wenn es umweltfreundlich ist) zu kaufen.

Alles wiederverwendbar und langlebig - so soll's sein! 🙂
Oldschool in der Küche
Ein ganz normaler Lebensmitteleinkauf im Supermarkt und schon hat man Unmengen an Plastikverpackung. Aber Müll vermeiden in der Küche ist gar nicht schwer. Du wirst sehen, viele Tipps kannst du sofort umsetzten, denn es ist zum Beispiel wirklich nur Gewohnheit, ob man den Korb/Stoffbeutel zum Einkaufen mitnimmt oder dort ein Papiersackerl kaufen muss.
- Einwegartikel vermeiden. Stattdessen zur Grillfeier eigenes Besteck mitnehmen, Alternativen zum Einweg Strohhalm zulegen (Glas, Metall, Bambus..)
- Schraubgläser als Aufbewahrung weiterverwenden - damit kannst du in Unverpackt-Läden einkaufen (Eine Übersicht findest du hier)
- Stoffbeutel zum Einkaufen für Obst und Gemüse mitnehmen
- Wachstücher statt Frischhaltefolie (kann man auch ganz einfach selber machen!)
- Waschbare Geschirrtücher statt Küchenpapier verwenden
- Spülbürsten und Co. aus Naturmaterialien
- Kaffee und Tee lose kaufen - French-Press, Filtermaschine oder ein Vollautomat, der die Bohnen mahlt
Schreibe uns weitere Tipps gerne in die Kommentare! Diese Liste ist nämlich noch lange nicht vollständig. 🙂

So kann ein plastikfreier Einkauf aussehen.

Schaut auch echt schick aus und kostet quasi nichts, da die Schraubgläser wiederverwendet werden.
Zurück zur Natur im Badezimmer
Weiter geht's ins Badezimmer. Auch hier geht der Trend immer mehr zurück zur Natur. Weniger Pflegeprodukte, dafür qualitativ hochwertiger und mit natürlichen Inhaltsstoffen.
- Verwende einen Rasierhobel statt einem Einwegrasierer
- Menstruationstasse und waschbare Slipeinlagen sparen viel Müll
- Zahnpasta in Tuben kann man gegen Zahnpastatabletten im (wiederbefüllbaren) Glas tauschen (eignet sich auch gut für's Reisegepäck)
- Feste Seifen für Haare, Hände und Co.
- Unsichtbares Plastik - Mikroplastik - steckt auch in Kosmetik, besser Naturkosmetik verwenden
- Leere Tegel und Glasbehälter wiederverwenden oder auffüllen
- Glas, Holz und Stein eignen sich super im Bad - als Zahnputzbecher, Seifenspender und Co.
- Waschbare Abschminkpads
- Recycling Klopapier statt Klopapier aus Frischfasern

Minimalismus ist nachhaltig. Seien wir uns mal ehrlich, wie viele der Produkte, die im Bad rumstehen, braucht man wirklich?
Müll vermeiden im Hotel
Zuhause hat man ja noch einen Einfluss auf die Produkte, die man konsumiert, aber wie sieht es denn auf Reisen aus? Wer glaubt, das Umweltbewusstsein wird im Urlaub zuhause gelassen und Nachhaltigkeit geht nicht ohne Verzicht, der liegt falsch. Auf die eigene Einstellung und die Wahl des richtigen Hotels kommt es an!
Ob im Gäste- oder Badezimmer, in der Lobby, an der Rezeption, im Seminarbereich, an der Bar, beim Frühstück oder in der Küche, Müll fällt in einem Hotel jede Menge an. Aber die gute Nachricht, es gibt zahlreiche Möglichkeiten dem entgegen zu wirken. Schon allein der Verzicht auf Einwegbecher im gesamten Hotelbereich macht einen gewaltigen Unterschied. So gibt es Wasser in Krügen und wiederverwendbaren Flaschen, oder einen Kaffeevollautomaten zur Selbstbedienung in der Lobby, anstatt Kaffeekapseln am Zimmer.
Nachhaltigkeit im Konzept
Schon beim Einchecken an der Rezeption wird man üblicherweise von einer Papierflut überhäuft. Infomaterial, Tagesmenü und Stadtpläne bekommt man ausgedruckt in die Hand. In den Umweltzeichenhotels versucht man ganz nach dem Motto - mehr Beratung, weniger Flyer - auf ausgedruckte Informationen zu verzichten. Auch eine große Informationstafel erfüllt ihren Zweck genauso wie kleine Flyer und sieht auch noch richtig gut aus!
Die Umweltzeichenhotels setzten auf nachhaltige Produktauswahl - auch im Gästezimmer. Gebrandete wiederverwendbare Flaschen eignen sich super als kleines Gastgeschenk. Denn wir alle wissen, wie gut das Leitungswasser bei uns schmeckt. Darum findet man auf den Zimmern auch oft Hinweisschilder über die Trinkqualität vom Leitungswasser. Vor allem für internationale Gäste gut zu wissen! Natürlich wird auch bei Hinweisschildern und Infomaterial am Zimmer auf Langlebigkeit geachtet. Und damit auch im Bad kein Müll anfällt, wird auf Einzelverpackungen verzichtet und stattdessen kommen Spender für Shampoo, Seife und Co. zum Einsatz.

Ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit ist das ©Boutiquehotel Stadthalle in Wien. 17 Zimmer sind zu den 17 Sustainable Development Goals gestaltet.
Den Abend an der Bar kann man in den Umweltzeichenhotels nachhaltig genießen. Der Verzicht auf Plastik-Strohhalme ist mittlerweile (zum Glück) schon in vielen Restaurants und Bars gang und gäbe. Auch bei Untersetzern gibt es Alternativen, die abwischbar und somit lange wiederverwendbar sind. Wir sagten ja schon, man muss auf nichts verzichten, auch nicht auf das Kekserl zum Kaffee oder die Nüsse zum Drink. Diese werden einfach lose dazu gereicht.

Strohhalme aus Metall schauen sogar super schick aus!
Der Kreativität steht natürlich nichts im Wege und immer öfter beweisen unsere Hotels, dass sie echte Nachhaltigkeitsprofis sind! So trägt eine Dachbegrünung zur Kühlung bei und schafft angenehmes Raumklima. Auch Bienen am Dach oder ein kleines Kräuterbeet sind eine coole Idee, und die Hotels können die Produkte aus Eigenerzeugung als Geschenk für die Gäste nutzen. Regionaler geht wohl kaum. 🙂
Damit auch du als Gast deinen Teil zu den nachhaltigen Konzepten beiträgst, denk daran, dass ein Handtuch nicht jeden Tag gewaschen werden muss oder das Zimmer auch mal ohne Reinigung auskommt. Viele Hotels haben dazu Infoschilder, die dir erklären, wann das Zimmer gereinigt und die Handtücher gewaschen werden.
Du siehst also, Nachhaltigkeit funktioniert auch im Urlaub! Und mit deiner bewussten Entscheidung für einen Aufenthalt in einem Hotel, das mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifiziert ist, setzt auch du ein Zeichen - für die Umwelt.
Seit September 2017 arbeitete Zero Waste Austria gemeinsam mit dem Umweltzeichenhotel Boutique Hotel Stadthalle, der österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) und dem Abfallinstitut der Universität der Bodenkultur (ABF-BOKU) am Projekt "Abfallvermeidung in der österreichischen Hotellerie". Getestet wurden die Maßnahmen zur Abfallvermeidung in sieben teilnehmenden Hotels. Das Ergebnis ist ein Leitfaden zur Abfallvermeidung in Hotels.
Hier nochmal alle unsere Umweltzeichenhotels, die beim Zero Waste Projekt mitwirken:
Seminar Hotel Retter
Quelle: Zero Waste Austria